Belastung im Einsatz
Uns Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner verbindet alle etwas ganz Wesentliches:
„Wir helfen Menschen, die in Not geraten sind!“
Wir werden im Einsatz immer wieder mit Not, Leid aber auch mit dem Tod von Menschen konfrontiert. Meistens können wir aufgrund unserer guten und professionellen Ausbildung damit relativ gut umgehen, aber es gibt auch Grenzen. Auch erfahrene Helfer erleben, dass bestimmte Einsätze oder Eindrücke sie über längere Zeit begleiten bzw. belasten. Die bisher bewährten Bewältigungsstrategien reichen dann oft in diesem speziellen Fall nicht mehr aus.
Was sind aussergewöhnliche Belastungen?
Einsatzkräfte sind gewohnt mit Stress und Belastung umzugehen. Manche Einsätze können jedoch eine außergewöhnliche seelische Belastung darstellen und zu ernsthaften Erkrankungen führen.
Nicht nur die Opfer von Unfällen, Katastrophen und Gewalt sind dem Risiko ausgesetzt, traumatisiert zu werden, sondern auch deren Helfer.
Ereignisse, die für Einsatzkräfte besonders belastend sein können, sind z.B.:
- Tod von Kindern und Jugendlichen.
- Einsätze bei denen Kollegen sterben oder schwer verletzt werden.
- Persönliche Bekanntschaft mit dem Opfer.
- Hohe Eigengefährdung oder eigene Verletzung.
- Große Anzahl von Toten oder/und Verletzten.
- Großschadensereignisse / große Zerstörung.
- Besonders außergewöhnliche Todesfälle Einsätze, bei denen die eigene Handlungsfähigkeit eingeschränkt ist.
- Generell jeder Einsatz, der von der Einsatzkraft persönlich als belastend empfunden worden ist.
Was können sie selber tun?
Einsatzkräfte haben oft besondere Fähigkeiten entwickelt, mit belastenden und extremen Situationen umzugehen, denn sie erleben durch ihre Tätigkeit mehr derartige Ereignisse als der „Normalbürger“.
Gerade deshalb ist die Unterstützung durch Kameraden/Kollegen und Vorgesetzte so wichtig, da diese den gleichen Hintergrund und auch Erfahrungen mit der Verarbeitung belastender Einsätze haben. Entscheidend ist allerdings letztlich, wie jede Einsatzkraft selbst mit den erlebten Belastungen umgehen
- Weichenstellung Einschätzung: Ist bei mir etwas anders als sonst (Gefühle, Gedanken, Verhalten, Beziehungen)? Bei Veränderungen, diese als angemessene Reaktion einstufen und reagieren.
- Abstand gewinnen. (z.B. Sich Zeit zur Erholung gönnen, Pausen machen, zusätzlichen Stress vermeiden)
- Sich auch Zeit für die Verarbeitung nehmen. (z.B. über das Erlebte sprechen, Eindrücke aufschreiben)
- Anhaltende Erregung die auf Hochtouren laufen mit aktiver Entspannung angehen. (z.B. Spaziergänge, Sport)
- Unterstützung bei Familie und Freunden suchen und annehmen.
- Vertraute Alltagsgewohnheiten und positive Freizeitaktivitäten beibehalten.
- Frühzeitig professionelle Hilfe suchen.
Deshalb steht im Stadtgebiet Ulm und im Alb Donau Kreis seit einigen Jahren auch Einsatzkräften die Gesprächsmöglichkeit mit Helfern der Notfallseelsorge Ulm zur Verfügung. Diese geschulten Fachleute, betreuen nicht nur geschockte Opfer und Hinterbliebene. Auch die Helfer können dieses Angebot rund um die Uhr annehmen. Dabei kann die Feuerwehrführung die Hilfe vermitteln, doch auch das einzelne Mitglied kann (ohne das Wissen der Kameraden), die Notfallseelsorger ansprechen (die Kontaktdaten sind bei der Rettungsleitstelle hinterlegt, die Disponenten sind zur Verschwiegenheit verpflichtet). Die Notfallseelsorger nehmen sich vor allem Zeit, den einzelnen Helfern zuzuhören. Nach dem Einsatz, wenn jeder nach Hause will oder muss, ist diese Zeit oft nicht vorhanden.